Ein Dokumentarfilm von Peter und Susanne Scheiner 2020 / 64 Minuten Sprachen: Deutsch und Russisch Untertitel: Deutsch und Englisch
Inhalt
«… das ist in unserer russischen Seele, alles, wir haben das nicht vergessen. Und das Problem ist nicht, dass wir das nicht vergessen können, das Problem ist, dass die Welt das alles vergessen hat.» (Sergej Altuchov, Reiseleiter)
Eine kleine Gruppe religiöser deutscher Christen hat nicht vergessen. Sie reisen nach Wolgograd und nehmen teil an Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag vom Ende des Zweiten Weltkriegs. Sergey Altuchov, ein russischer protestantischer Pastor ist ihr Reiseleiter. Hans-Joachim Scholz, ein protestantischer Pfarrer aus Gernsbach in Deutschland hat die Reise initiiert. Die Gruppe will um Vergebung bitten für das was ihre Vorfahren dem russischen Volk während des Kriegs angetan haben. Das offizielle Deutschland ist an den Feierlichkeiten nicht anwesend, einzig Frank-Walter Steinmeier, vormals deutscher Aussenminister, weilt am Vorabend des 9. Mai 2015 in Moskau.
1943 besiegten russische Truppen in Stalingrad, heute Wolgograd, die 6. Deutsche Armee. Es gab ungefähr eine Million Tote an einem einzigen Ort und Historiker sprechen von einer psychologischen Wende des Krieges. Am 8. Mai 1945 (resp. 9. Mai in Russland) wurde die Urkunde der deutschen Kapitulation unterzeichnet.
Der Film zeichnet das sehr vielschichtige Bild der Feierlichkeiten vom 9. Mai. Immer wieder, an verschiedenen Anlässen und Treffen sprechen Mitglieder der Gruppe über die Schuld ihrer Vorfahren, oft waren es engste Familienmitglieder. Und die Deutschen nehmen Teil am Marsch zum Mamajev-Denkmal mit Hunderttausenden von Einwohnern Wolgograds, welche die Fotos ihrer Verstorbenen Opfer hochhalten, und legen, den Russen gleich, Kränze nieder. Bei der Militärparade, welche die militärische Stärke Russland zeigt und wo der Sieg hervorgehoben wird, sitzen sie neben hochdekorierten russischen Veteranen. Aber was hat es mit der Bitte um Vergebung auf sich? Können die Russen diese Bitte verstehen, gar annehmen oder, ganz im Gegenteil, ablehnen?
Die Stimmungen beider Seiten, der deutschen und der russischen werden eingefangen. Auch enthält der Film sehr persönliche Reflexionen, denn wir, die Filmemacher sind jüdisch und Nachkommen von Holocaustüberlebenden. Das Thema des Films geht uns nahe und es steht die Frage im Raum, was es bedeutet, wenn Nachfahren von Tätern mit Nachfahren der Opfer zusammenkommen.
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